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Abendexkursion per Velo zu den Seglern und Schwalben, 4. Juli 2024



Mehlschwalbe; Bild S. Wildermuth (nicht von dieser Exkursion stammend)

 

18 Uhr, Bahnhof Goldach: Nach einer kleinen Einführung starten wir zu acht in die spannende Welt der Segler und Schwalben. Es ist für die Jahreszeit kühl. Wir fragen uns, wo die Segler sind, die sonst im Juli mit Srii-Srii Rufen um die Häuser flitzen. Offenbar hat die Kälteperiode die Vögel vertrieben! Es gehört zur Strategie der Mauersegler, dass sie sich für einige Tage zum Teil Hunderte von Kilometer vom Brutort entfernen können, während die Jungen in einen winterschlafähnlichen Zustand (Torpor) versinken und auf die Rückkehr der erwachsenen Tiere warten.

Zu Beginn schauen wir uns die neu installierten Mauerseglerkästen in Obergoldach an. Dort werden die Segler mit Lockrufen auf die Brutmöglichkeiten aufmerksam gemacht: Hoffentlich sind die Projekte erfolgreich, Geduld ist gefragt!

Im Quellenquartier können wir zwar die Einflugstellen entdecken, Segler aber weit und breit nicht. Plötzlich fällt doch einer zwischen Dachrinne und Hauswand raus und fliegt davon. Einzelne Tiere sich also doch da! Spannend.

Einfacher wird’s im Stall von Landwirt Hürlimann. Rauchschwalben sausen über die Wiesen. Wir hören die Schwalben aus dem Innern rufen. An verschiedenen Orten finden wir Nester an die Balken gebaut, die Jungen der ersten Brut sind aber bereits flügge. Sie sitzen noch im Stall und werden von den Elterntieren gefüttert. Landwirt Hürlimann weiss, dass die Alttiere bald mit einer zweiten Brut beginnen. Wie fleissig sind die Schwalben doch trotz Kälteperiode!


Beim Stadtbahnhof Rorschach staunen wir über die vielen Einflugmöglichkeiten für Mauersegler am alten Feldmühlegebäude. Unsere Sorge gilt der anstehenden Renovation und dem Erhalt der grossen Kolonie. Ich kann berichten, dass mit der Stadt Rorschach Kontakt aufgenommen wurde. Dem Schutz der geschützten Vögel scheint nichts im Wege zu stehen. Erforderliche Massnahmen sind geplant, wir halten den Finger drauf! Immerhin fliegen einzelne Segler ein und aus.

Im Quartier Blumenstrasse – St. Gallerstrasse entdecken wir Mehlschwalben-Nester unter den Dachvorsprüngen. Leider müssen wir auch feststellen, dass unterhalb der Nester viel Kot auf Fenstersimsen und am Boden liegt. Mit Kotbrettern könnte das Schlimmste vermieden werden. Diese Schutzmassnahme können wir im Rebenquartier in Goldach dann schön beobachten.

Nun staunen wir aber mächtig: Während unserer fast zweistündigen Exkursion bis hier her ist es sommerlich warm geworden, die Kälteperiode ist abgeklungen: Zu unserer grossen Freude fliegen viele Mauersegler um die Dächer an der St. Gallerstrasse. Wir können Einflüge entdecken, hören das Srii-Srii: Der Sommer und die Segler sind zurück, wir sind dabei und mittendrin!

Via Bachfeldstrasse mit Mauerseglern, Rebenstrasse mit Mehlschwalben, Unterstrasse mit weiteren Mauerseglern beenden wir die Tour beim Restaurant Heimat. Dort freuen wir uns über die vielen Mehlschwalben-Nester. Überall gucken Junge heraus, zum Teil zu viert. Mehlschwalben rufen und fliegen pausenlos mit Futter an: Wir sind beeindruckt und erfreut.

 

Erstaunlich, was wir heute alles erlebt haben. Wenn das Auge geschärft ist, findet man viele Nistplätze, mehr als man denken könnte. Die Vögel brauchen unseren Schutz. Allerdings wissen wir, dass man nur schützen kann, was man kennt. Deshalb werden wir auch weiterhin aufmerksam sein und alle Häuser registrieren, die Gebäudebrüter beherbergen. Hinweise aus der Bevölkerung sind sehr willkommen: birdlifegoldach@gmx.chnimmt sie gerne entgegen. Auf der Gemeindewebsite von Goldach sind die Gebäude, die die geschützten Vögel beherbergen im GIS, dem Geoinformationssystem, registriert. Wir bedanken uns, dass wir von Behördeseite auf die Unterstützung zum Schutz und Erhalt zählen können. Da könnten sich die Nachbargemeinden ein Beispiel nehmen!

 

5. Juli 2024, Joe Bischof

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buechberg
Jul 14


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