Amphibienbetreuung Schlossweiher
Jedes Frühjahr wandern tausende Erdkröten, Grasfrösche, Berg-, Teich- und Fadenmolche zu den Schlossweihern in Untereggen um zu laichen. Es ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung mit grossen Vorkommen teils stark gefährdeter Arten.
An der Untereggerstrasse sowie am Müliberg werden Sperren errichtet, um die Amphibien vor dem Tod auf den Strassen zu bewahren. Die Tiere werden während der Wanderzeit täglich aus den Fanggefässen genommen und nach Art und Geschlecht bestimmt. Die erhobenen Daten geben Aufschluss über die Entwicklung der Wanderung zum Laichgebiet.
Wir sind ein Team von rund 20 Personen. Gespannt warten wir alljährlich auf den Beginn der Wanderung, fragen uns, wie sie verlaufen wird und wieviele Amphibien zu ihren Laichgewässern wandern werden.
Seit 2023 steht die Amphibienbetreuung unter dem Patronat von BirdLife Goldach.
Bericht Amphibienwanderung 2024
Grasfrösche beim Laichen - Untereggen - Foto SW
Bericht Amphibienwanderung 2023
Ergebnisse im Überblick
Hinwanderung zu den Schlossweiher
Sperre Erdkröten Grasfrösche Bergmolche Teichmolche Fadenmolche Total
Untereggerstrasse 3’670 3’154 580 105 25 7’534
Müliberg 380 356 18 - 1 755
Total 4’050 3’510 598 105 26 8’289
Rückwanderung 2023
Sperre Erdkröten Grasfrösche Total
Untereggerstrasse 1’732 1’333 3’065
Verlauf der Wanderung
Die betreute Wanderung der Amphibien zu den Schlossweihern dauerte zwei Monate vom 20. Februar bis 3. April 2023, unterbrochen durch einen Kälteeinbruch in der ersten Märzwoche.
Die Rückwanderung der Kröten und Frösche aus dem Laichgebiet zurück in ihre Lebensräume wurde vom 18. März 2023 bis 21. April 2023 betreut. Die tiefen Temperaturen anfangs April haben auch die Rückwanderung für sieben Tage unterbrochen. Molche wandern in diesen Wochen noch nicht aus dem Laichgebiet.
Betreuung der Wanderung
Die Betreuung der Sperren beinhaltet verschiedene Aufgaben:
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Auf- und Abbau der Sperren durch Mitarbeitende der Gemeinden Goldach und Untereggen sowie Mitgliedern des Betreuerteams
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Tägliche Kontrolle der Sperren mit Erfassung der Amphibien nach Art, Geschlecht und Fanggefäss, Freilassung im Schlossweiher mit gleichzeitiger Betreuung von Schulklassen und Gästen
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Einsatzplanung der täglichen Kontrollen und Koordination der teilnehmenden Schulklassen
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Datenerfassung und Aufbereitung der täglichen Ergebnisse, Berichterstattung
Es besuchten 13 Klassen mit insgesamt 219 Schülerinnen und Schüler aus Untereggen, Goldach, Rorschach, Heiden und St. Gallen die Amphibiensperre. Sie wurden eingeführt in die Bedeutung des Schutzgebietes, die Artenkenntnis und die Betreuung der Sperre.
Dieses Jahr haben wir den zeitlichen Aufwand der freiwilligen Einsätze des Betreuungsteams erfasst mit dem Ergebnis von rund 340 Einsatzstunden. Diese teilen sich auf in 220 Stunden für die täglichen Kontrollen, 50 Stunden für Auf- und Abbau der Sperren sowie 70 Stunden für die Einsatzplanung und Datenverarbeitung.
Im Freiwilligenteam arbeiten 23 Personen mit, die sich nach ihren individuellen Möglichkeiten an den verschiedenen Aufgaben der Sperrenbetreuung beteiligen. Mit diesem engagierten Team können die notwendigen Massnahmen umfassend abgedeckt werden.
Ergebnisse der Wanderung
Die Gesamtzahl der wandernden Amphibien zeigt einen stetigen Abwärtstrend (siehe Diagramm 1).
Dies ist die Folge der rückläufigen Anzahl der Grasfrösche. Die Datenreihe der letzten 20 Jahre zeigt, dass die Zahl der Grasfrösche nach einem massiven Einbruch im Jahr 2013 sich auf tieferem Niveau einpendelte, seit letztem Jahr aber Tiefstwerte ausweist.
Auch die Zahlen der Erdkröten waren in den vergangenen zwei Wanderungen rückläufig. Bemerkenswert ist, dass verhältnismässig wenige Weibchen zu den Weihern wanderten. Die Männchen sind in der deutlichen Überzahl, da die meisten Weibchen nur einmal im Leben an die Laichgewässer wandern, wogegen Männchen mehrfach an ihren Geburtsort zurückkehren. In der Regel sind über 30% der gezählten Erdkröten Weibchen. Dieses Jahr sind nur 27% der Erdkröten weiblich. Experten halten den Sommer 2022 für diesen Ausreisser verantwortlich. Das aussergewöhnlich warme und trockene Wetter schwächte die Amphibien. Darunter leiden die Weibchen besonders, da die Entwicklung der 3000 bis 6000 Eier, die sie in ihren Laichschnüren ablegen, viel Energie kostet.
Die Zahl der Molche zeigt ein positives Ergebnis in diesem Jahr (Diagramm 2). Alle drei Arten sind überdurchschnittlich hoch vertreten. Nach drei Jahren mit tieferen Werten sind rund 600 Bergmolche gezählt worden. Bemerkenswert ist die Anzahl der Teichmolche von 105 Individuen, gleich im Vorjahr. Damit hat sich die 2022 erstmals erreichte Hundertermarke bestätigt und ist um 50% höher als in den Jahren davor. Fadenmolche kommen an den Sperren nur vereinzelt vor (26 Tiere 2023), sind aber jedes Jahr mit leicht steigender Tendenz vertreten.
Diagramm 1
Diagramm 2
Gesamtzahlen 2023
Hinwanderung
8'289 Amphibien: 4'050 Erdkröten, 3'510 Grasfrösche, 598 Bergmolche,105 Teichmolche, 26 Fadenmolche
Rückwanderung
3'065 Amphibien: 1'732 Erdkröten, 1'333 Grasfrösche